Bundesbank zeigt einige seiner Goldbarren

Nach der abgeschlossenen Goldrückholung öffnet die Bundesbank zum Teil seine Tore und stellt in seinem Goldmuseum einige wertvolle Goldbarren aus. Die einstige Verschlossenheit soll einem offenem Image weichen. Hilfreich soll auch ein neuer Bildband sein.

„Kaum ein Thema erfreut sich in der Bevölkerung eines größeren Interesses als Gold“, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele im April im Goldmuseum in Frankfurt. Thiele, der nach acht Jahren aus sienem Amt geschieden ist, sprach von einer „Maßnahme für mehr Transparenz“. Die Sonderausstellung „Gold. Schätze in der Deutschen Bundesbank“ (11. April bis 30. September 2018) zeigt aber nur einen sehr kleinen Einblick in den Goldschatz der Bundesbank. Insgesamt werden nur acht Barren historischen Wertes ausgestellt.

Ausstellung und Bildband für mehr Transparenz

Offener zeigt man sich aber über die Geschichte der deutschen Goldreserven. Im Bildband „Das Gold der Deutschen“ erklärt die Bundesbank wie man nach dem Zweiten Weltkrieg und während der Boomjahre in kürzester Zeit von 1951 bis 1973 geschafft hatte, die Goldreserven auf den zweithöchsten Bestand aller Länder zu hieven. Obwohl die Alliierten den deutschen Goldbestand nach Ende des Krieges konfisziert hatten. Jedenfalls den, der noch da war. Kurz zusammengefasst: Durch das deutsche Wirtschaftswunder hatte Deutschland mit vielen Ländern ein Handelsdefizit. Und da die Leitwährung, der Dollar, noch an Gold gekoppelt wurde, zahlten die Defizitländer einfach mit Gold. Und so stiegen die deutschen Goldreserven innerhalb zwei Jahrzehnten auf 1.600 Tonnen. Diese wurden bis 2013 zum Großteil gleich in New York, Paris und London gebunkert.

2012 wurde die Goldrückholung gefordert

2012 waren viele Skeptiker der starren Haltung der Bundesbank überdrüssig und forderten mit der Initiative „holt unser Gold heim“ medienwirksam die Rückholung der Goldbarren. Die Bundesbank beugte sich und versprach die Hälfte der aktuell 3.374 Tonnen Gold auf heimischen Boden zu bringen. Im August 2017 gab Thiele bekannt, dass die Goldrückholung abgeschlossen sei. Und das früher als geplant, wofür sich die Bundesbank selbst feierte. Damals sollten nun 1.710 Tonnen (50,7 Prozent), entsprechend 136.600 Barren, der deutschen Goldreserven in Deutschland gelagert sein. In New York werden weiterhin 1236 Tonnen (36,6 Prozent) und in London 432 Tonnen der deutschen Goldreserven aufbewahrt. Begründet werden die Außenlager mit dem schnellen Austausch von Gold gegen Dollar im akuten Krisenfall sowie der immensen Bedeutung Londons als zentraler Goldhandelsplatz.

Komplett umgelagert wurden bereits zuvor die Bestände aus Frankreich. Das Golddepot der Bundesbank bei der Banque de France existierte seit 1952. 91 Tonnen wurden nach Deutschland geholt und auf Gewicht und Echtheit überprüft. Insgesamt wurden 674 Tonnen Gold wurden von New York und Paris verlagert. Das entspricht 53.780 Barren. 55 Tonnen oder 4.402 Barren aus New York wurden umgeschmolzen und einer exakte Echtheits- und vor allem Feingehaltsprüfung unterzogen.

Die Kosten der Verlagerung und Schmelzung belaufen sich laut Bundesbank auf insgesamt 7,7 Millionen Euro. Der gesamte Goldbestand der Bundesbank von rund 270.000 Barren hat einen Wert von 120 Milliarden Euro (Stand August 2017). Wo sich das Gold auf dem weitläufigen Gelände der Bundesbank aufhält und ob es sich überhaupt dort aufhält, wissen natürlich nur die wenigsten.

Titelbild: Bundesbank

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