Rückgewinnung die saubere Lösung

Edelmetallrecycling – Was ist das?

Edelmetallrecycling ist die Rückgewinnung von Feinmetallen aus den unterschiedlichsten edelmetallhaltigen Scheidegütern. Ein Edelmetall, z.B. Beispiel das Gold, befindet sich in einem Schmuckstück als Legierungsanteil und ist recycelbar. Man möchte es erneut für andere Zwecke verwenden. Alle Werkstoffe, die einen relevanten Anteil Gold enthalten, dienen als Goldquelle zum Recycling. Bei der Norddeutschen Edelmetall Scheideanstalt sind dafür Fachleute wie Werkschemiker und Giessereitechniker tätig.

Die Rückgewinnung des Edelmetalls erfolgt aus u.a. aus verbrauchten Edelmetalllegierungen wie Altgolden, Schmuck, Zahngolden, vielen weiteren technischen Goldträgern. Heute bieten moderne umweltfreundliche Technologien sehr hohe Rückgewinnungsraten bei sehr hoher Reinheit. Weltweit bestehen 27 Prozent der Goldvorräte aus recyceltem Gold. Durch das steigende Umweltbewusstsein wächst auch die Nachfrage und somit der Markt.

Recyceltes Edelmetall steht Primärquellen im Preis und Qualität in nichts nach, denn es ist ein Element des Periodensystems, wie Eisen oder Sauerstoff. Was zählt ist ausschliesslich die Reinheit und nicht der Ursprung.

Recycelt wird Altgold in technisch relevantem Umfang nur in echten Scheideanstalten, wie z.B. in der NES, Norddeutschen Edelmetall Scheideanstalt GmbH. Hier kommen moderne industrielle Verfahren der Metallchemie zum Einsatz um Gold und weitere Edelmetalle zurückzugewinnen.

NES-Scheiderei-Metallchemie-1024x364
Edelmetallrecycling
Norddeutsche Scheideanstalt-Goldscheidung1920x800-840x350
Gold-Silber Raffination bei der Norddeutschen

Anodenschlammverfahren

Ein modernes Recyclingverfahren bildet das Anodenschlammverfahren. Diese elektrochemische Reinigung wird auch elektrolytische Raffination genannt.

Elektrolyse
Silberscheidung

Naturalscheidungen

Für metallisch oder als Legierung vorliegendes Gold, gibt es nasschemische Verfahren. Diese Verfahren sind anspruchsvoll. Durch geschlossene Kreisläufe in denen auch die Säuren recycelt werden, entstehen Feinmetalle höchster Feinheit, ohne Schadstoffe oder Abfälle zu erzeugen.

Naturalscheidung
Naturalscheidung

Umweltbelastende Verfahren zur Goldgewinnung

Die im Folgenden beschriebenen Verfahren sind heute als besonders umweltschädlich abzulehnen.

Gold kommt im Gegensatz zu den meisten anderen Metallen in der Natur meist gediegen vor. Das bedeutet, es muss zur Goldgewinnung nicht von Erzen gelöst werden, sondern kann direkt aus dem Gestein heraus gefiltert werden. Techniken zur Gewinnung von Edelmetallen gibt es schon seit Jahrhunderten. Industrielle klassische Verfahren sind die Amalgation und Cyanidlaugerei. Beides hochgiftige Verfahren, die für Mensch und Umwelt gleichermaßen gefährlich sind. Beim Amalgamverfahren kommt zur Lösung des Goldes Quecksilber und in der Cyanidlaugerei das hochgiftige Blausäuresalz Cyanid zum Einsatz.

Goldwäsche

Die älteste Methode ist die Goldwäsche. Hier ging aber ein sehr hoher Anteil des Goldes verloren, sodass der hohe Anteil der Edelmetallgewinnung erst durch chemische Prozesse gesteigert wurde. Heute wird die Goldwäsche wenig bis gar nicht zur Gewinnung von Gold genutzt. Sie dient nur noch als Schritt vor dem eigentlichen Verfahren. Gestein, Sand oder Schlamm werden gefiltert und vorgereinigt. Danach kommen sie in die weitere Bearbeitung. Einzig im Amazonas wird noch Goldwäsche von Firmen betrieben, jedoch nicht im abenteuerlichen Sinn des Gold-Schwenkens in speziellen Pfannen. Das Gold wird hier mit Hochdruck vom Gestein separiert. Diese Methode hinterlässt anschließend eine karge Mondlandschaft.

Amalgamverfahren

Bei der Goldgewinnung im Amalgamverfahren werden Schlämme und Gesteinssande, die Gold in sich tragen, vorgewaschen beziehungsweise gemahlen und intensiv mit flüssigem Quecksilber vermischt. Kleinste Goldkörner vermengen sich mit dem flüssigen Quecksilber und verbinden sich sich mit ihm. Gold und Quecksilber bilden dabei eine silberne Legierung, das Amalgam. Das Amalgam setzt sich am Boden ab und kann unkompliziert entnommen werden. Im folgenden Schritt wird es auf 360 Grad erhitzt. Das Quecksilber geht mit seinem sehr niedrigen Schmelz- und Siedepunkt bei dieser Temperatur in den gasförmigen Zustand über (Sublimation) und zurück bleibt das Rohgold.

Cyanidlaugerei

Enthält ein Boden mindestens 0,9 Gramm Gold pro Tonne ist dieser für die Cyanidlaugerei wirtschaftlich rentabel. In der Goldgewinnung werden die Gesteine zunächst gemahlen und aufgeschichtet. Anschließend sickert eine sauerstoffhaltige Natriumcyanid-Lösung durch das staubfeine Gestein. Das eigentlich sehr reaktionsträge Gold bildet dabei jedoch mit dem Cyanid eine Komplexverbindung.  Nunmehr gebunden fließt das Gold als Gold Cyanid-Komplex in Auffangbecken. Es handelt sich dabei um ein hochgiftiges Sickerwasser. Die Lösung wird gefiltert und durch Zugabe von Zinkstaub gefällt. Der daraus entstandene braune Schlamm wird durch Reduktion zu Rohgold.

Gefährliche Produktion

Beide Verfahren sind für Mensch und Umwelt gefährlich. Quecksilber ist giftig. Da es schnell verdampft kann es zum unbemerkten Einatmen des Schwermetalles kommen. Auch der direkte Hautkontakt ist zu vermeiden. Quecksilberdämpfe entstehen schon bei geringer Temperatur in gefährlicher Konzentration. Bereits intensiver einmaliger Kontakt kann zu Beschwerden führen. Als schlimmste Folgen bei dauerhaften Kontakt folgen schwere Magen- und Darmkoliken und blutige Durchfälle, Nierenversagen, gravierende Schädigungen des zentralen Nervensystems sowie Begleiterscheinungen wie Störungen der Motorik oder Gewichtsverlust. Abgeführt in den Boden schadet es diesem und den Flussgebieten. Quecksilber reichert sich in Fischen an, die von verschiedenen Tierarten und von Menschen gegessen werden. Zur Gewinnung von nur einem Gramm Gold benötigt man ein ganzes Kilogramm Quecksilber.

Die Cyanidlauge lagert man unter freiem Himmel. Äusserst gefährlich für Mensch und Umwelt, z.B. durch eventuelle Brüche der Becken. Tritt man mit Blausäure in Kontakt, führt dies in Sekunden zum Tod. Im Jahr 2000 in Rumänien in Baia Mare sowie 2011 in türkischen Kütahya gab es zu schlimme Unglücke . In der Folge verseuchte im Jahre 2000 die Donau mit weitreichenden Umweltschäden.